Ötztaler Radmarathon - des einen Freud, des anderen Leid

Der 36. Ötztaler Radmarathon zeigte sich von der sonnigsten Seite. Voller Motivation und gut vorbereitet gingen 25 von 27 gemeldeten Fahrern unseres Teams an den Start. Die Betreuer der internen Labstationen der Ötzis waren bereits unterwegs, um die Fahrer bestmöglich zu unterstützen und zu versorgen. Leider wurden dann aber bereits ab Innsbruck die ersten Fahrer zur Aufgabe gezwungen. 12 der Gestarteten konnten das Ziel in Sölden nicht erreichen – für die einen war ein Weiterfahren wegen eines Defektes nicht mehr möglich, andere wieder wurden von schlimmen Krämpfen geplagt.

Eine Botschaft an alle, die aufgeben mussten: es ist wohl schwerer aufzugeben, als weiterzufahren… Nichts desto trotz, das Wichtigste ist, dass alle wohlbehalten und ohne Sturz das Rennen beenden konnten - auf welchem Streckenabschnitt auch immer.

Wir bedanken uns bei allen, die für die Fahrer an diesem Tag unterwegs waren und im Ziel als Streckenposten gedient haben!

Den Finishern gratulieren wir ganz herzlich zu den absolut gewaltigen Zeiten, vor allem unserem Obmann Raimund, der seinen 30. Ötztaler Radmarathon bestreiten konnte.

Fotos und Ergebnisse folgen!

Wie es dem ein oder anderen bei dieser Tortour ergangen ist, erzählen sie uns im unten angeführten Blog:

Martin Maderthaner - Betreuer am Jaufenpass:

Meine Eindrücke als Versorgungsposten am Jaufenpaß. Auch für mich klingelte der Wecker am Nationalfeiertag der Radfahrer am 28.08.2016 sehr früh. Trinkflaschen mussten noch befüllt,der Liegestuhl verstaut, und so manche geheimnisvolle Flasche, die unbedingt gekühlt werden musste,wurden ins Auto gepackt.Noch schnell zum Ruetz und weiter geht's aufn Jaufenpaß. Es galt den Platz zu besetzen, den unser Chef sich wünschte. Also Beach Flag hiessen, Liegestuhl richtig positionieren und dann gab's Frühstück. Um 11.15 brauste die 2 Mann Spitze an mir vorbei, als wäre der Teufel hinter ihnen her.Etwas später tauchte der erste Ötzi auf.Der STILLE.Ein kurzes grias di,und weg war er,Richtung St. Leonardo.Es folgten die KONZENTRIERTEN, wenig erschöpft, relativ frisch.Bekleidung wurde entfernt, Flaschen getauscht, kurz und sachlich geredet und weg waren sie wieder. Die leicht ANGESCHLAGENEN waren die nächsten.Hier wurde mit einen nicht vorhandenen Cola versucht, die Selbstständigkeit des Darmes in den Griff zu bekommen.Ein Anderer versuchte den Magen mit Tabletten aus der mitgeführten Hausapotheke zur Vernunft zu bringen. Unseren Chef fehlte der Durchblick und gab mir seine Brille zum Putzen.Danach war er blind, ich habe sie zerbrochen. Sorry Raimund. Danach kamen noch einige. Ein Ötzi wartet irgendwo am Jaufenpaß auf seine Frau, wurde mir von der Rennleitung mitgeteilt. So kamen irgendwann fast alle an mir vorbei. Die Ötzi-Weissbier-fraktion mit David und Ivo glänzte aber mit Abwesenheit. Das extra mitgeführte, da auch bestelle Weizenbier fand daher keinen Abnehmer. Als letzter und 5 min vor Sperrstunde kam noch Manfred Scheiber zu mir.Joachim der Rennleiter versicherte mir,daß kein Ötzi mehr am weg ist,somit war mein Ötztaler erledigt. Es war für mich interessant den Ötztaler von dieser Seite zu erleben. Danke für Euer kollegiales Verhalten. Nach teilweisen wüssten Beschimpfungen, durch fremde Radler, weil ich kein Wasser mehr hatte, und eines anderen Radclubs, weil ich den Müll von Ihrer Versoegungsstelle nicht mitnahm und entsorgte, war es ein super Tag für mich. Gratulation an Euch alle.
Martin 

Anton Kooren:

Zum 4-en Mal am Start vom Ötztaler Radmarathon. Auch heuer wieder das sportliche Highlight des Jahres. Nicht nur wegen der Tag selber, sondern die ganze Vorbereitung, sowie die Tage vor dem Marathon wo das ganze Ötztal überflutet wird vom Radfahrer. Es kommt ein stolzes Gefühl auf das dieses Event jedes Jahr wieder so perfekt organisiert und vorbereitet wird in ‚unserem‘ Ötztal.  Noch einmal nach Sölden mit dem Rennrad die Startnummer holen, natürlich im Ötzi Radteam Dress damit auch die ‚Ausländer‘ sehen dass wir das Einheimische Radlteam sind J

 

Dieses Jahr war für mich anders als die letzten Jahren weil zum ersten Mal habe ich laut ein Trainingsplan trainiert. Gestartet in September 2015 und seitdem unendlich viele Stunden, oft alleine, trainiert. Natürlich nicht nur für den Ötztaler aber es war schon das Hauptziel, der Ötztaler unter 10 Stunden zu fahren. 10.10 Stund beim Super Giro Dolomiti in Lienz hat das vertrauen gegeben das ich nicht weit davon war. Oft is gesagt worden: das geht leicht, du hast ja so viel trainiert. Die 10 Stund schaffst du locker. Aber der Ötztaler ist der Ötztaler. Da muss alles passen.  Beim Start nervös wie immer. Die Strecke nach Ötz war dieses Jahr gefährlicher wie die letzte Jahren. Ötz-Kühtai ging mit 8 Minuten schon besser wie letztes Jahr und diese Vorsprung konnte ich weiter ausbauen und oben am Jaufenpass war ich fast eine Stunde schneller. Doch hätte ich am Jaufenpass meiner Meinung nach schneller sein können  wenn ich keine Krämpfe gehaben hätte. Etwas was für mich komplett neu war. Noch nie im Leben hätte ich Krämpfe gehabt, wusste auch nicht das das so weh tun kann.  (zuhause ein Tag davor noch abgelaufene Magnesiumpulver weggeschmissen weil ich es nie gebraucht habe) Bei Martin am Jaufenpass zum ersten Mal kurze Pause gemacht und wieder weiter Richtung nächste Labestation. Von Renate und Anita Magnesiumpulver bekommen und nachdem wir noch geprostet haben mit einer frisch gepresster Orangensaft bin ich weiter gefahren. Am Timmelsjoch ging es dann wieder besser und der Vorsprung konnte ich weiter ausbauen auf fast 1.5 Stunden. Trotzdem war mir schon klar dass ich die 10 Stund nicht mehr erreichen konnte. Am letzten Labestation am Timmel doch noch etwas gegessen und getrunken. Kurz vor der Maut nochmals richtige Krämpfe bekommen und danach zufrieden und voll Gas ins Ziel.

Ins Ziel mit 10.20 also 1.5 Stund schneller als in 2015 aber das Ziel von max. 10 Stunden nicht erreicht. Mit Daniel Rubisoier also wieder ausgemacht das er ein neues Trainingsplan vorbereiten muss weil wir nach eine kurze Pause wieder voll durchstarten für das nächste Ziel beim Ötztaler 2017. 9.30 Stund……..?

Vielen Dank an alle freiwillige Helfer, aber auch alle die uns unterstützt und angefeuert haben.  Vom Start bis ins Ziel mit als Höhepunkt Kühtai weil da jedes Jahr wieder so viele Einheimische neben der Strecke stehen. Und natürlich die eigene Frau u Kinder für denen die viele Trainingsstunden im ganzen Jahr auch nicht immer einfach sind.

Ich freue mich aufs nächste Mal !!!

 

 

Peter Fiegl:

Das Ziel war unter 9 Stunden zu finishen.
Nach guter Vorbereitung mit weniger Kilometern ca. 3800, und mehr Höhenmetern ca. 80000 als letztes Jahr hatte ich körperlich ein gutes Gefühl. Zwei Sitzungen bei meinem Mentalcoach Michael Deutschmann
waren auch sehr hilfreich das ganze locker an zu gehen.
Am 18.08 bin ich dann den Ötztaler ohne Kühtai nochmal gefahren.

Das Rennen verlief für mich super, Kühtai 6 min schneller als letztes Jahr, Brenner mit einer gorßen Gruppe, ca. 300 Fahrer 10min schneller. Jaufen war auch OK, mit 1:14 war ich voll im Zeitplan. Ich fing schon an zu rechnen und malte mir eine Zeit um 8:35 aus. Dann bei der Abfahrt vom Jaufen in einer Kurve plötzlicher Luftverlust am Hinterreifen. Mit großem Glück konnte ich einen Sturz vermeiden. Nach erfolgreicher Reperatur bin ich dann vorsichtig abgefahren.
Timmlsjoch, lief aber wieder gut und ich hab mein Zeil mit 8:46 überglücklich erreicht.
Auch die Betreuung  der Ötzis war pefekt. Danke nochmal dafür.
Fazit: Duch den Platten hätte Alles vorbei sein können somit bin ich absolut zufrieden mit dem Ötztaler 2016.

Hubert Kuprian:

Der "Ötztaler 2016" hat für mich sehr gut begonnen, Aufstieg nach Kühtai war "locker", ab Innsbruck in einer großen Gruppe bis Steinach, erreichte ich nach genau 4 Stunden den Brenner.
Nach einer kleinen technischen Panne in Gasteig, fühlte ich mich bei der Auffahrt zum Jaufen recht gut. Danach plagten mich jedoch starke Krämpfe, die Gedanken ans "aufgeben" kreisten im Kopf.
Meine "Rettung" war dann unsere Labestation in Moos, Renate und Anita schafften es mich wieder zu motivieren-vielen Dank!!
So erreichte ich das Ziel in Sölden  unter 10 Stunden und bin ein glücklicher Ötztaler-Finisher 2016.

Marco Haßlwanter:

Einmal aus der Sicht eines NICHT Finishers!
Zuerst einmal vielen Dank für die Unterstützung im ganzen Jahr und speziell an diesem Sonntag! Ihr seid alle super Kollegen und innen! Das ÖTZI RADTEAM ist einfach ein Wahnsinn!
Vorab auch meinen großen Respekt und meine ehrlich gemeinte Gratulation an alle Finisher! Danke an Gerhard, für seine ehrlichen Ratschläge am Brenner.

Das Rennen ist für mich sehr gut gestartet, bin mit Philip Santer (URC), die vorgenommene Zeit nach Kühtai gefahren. Ich fühlte mich gut. Durch das Sellrain, habe ich Philip unerklärlich verloren. Auf dem Brenner habe ich Gruppe um Gruppe vorbei ziehen lassen müssen, weil mir das Tempo zu schnell war. Irgendwann hatte ich dann die richtige Gruppe. Kurz vor dem Brenner hatte ich leichte Krämpfe und bekam Kopfschmerzen. An der Ötzi Labe am Brenner, hatte ich leichte Gleichgewichtsstörungen und habe dort Erwin Frischmann getroffen. Erwin sagte, er gibt auf und beendet das Rennen. Gerhard hat mir auch den Tipp gegeben aufzugeben. Ich überlegte lange und es ist mir brutal schwer gefallen aufzugeben, weil das überhaupt nicht meine Art ist. Schlussendlich gab ich aber auf und Erwin und ich fuhren mit dem Rad wieder retour nach Hause. Das waren dann auch über 200 Kilometer.
Auf dem Weg vom Brenner Richtung Innsbruck, habe ich meine Entscheidung schon bereut, weil wahnsinnig viele Radfahrer uns da noch entgegen gekommen sind. Laut Zeitnehmung war ich kurz nach 11 Uhr am Brenner, also die Zeit hätte gepasst.
Man muss zu seinen Entscheidungen stehen und niemand weiß, für was es gut war. Enttäuscht und geärgert hat es mich aber schon, weil man ja fast 1 Jahr darauf hinarbeitet und die Familie zurückstecken und das akzeptieren muss. Vielen Dank auch an meine Frau Sandra die immer für mich da ist, eine hilfreiche Unterstützung und die Akzeptanz dafür hat.

Gerhard Gstrein - Betreuer am Brenner:

Ein kurzer Bericht von der Labe am Brenner. 
Zuerst einmal allen Finishern und nicht Finishern meine GRÖSSTEN Respekt. Ihr seid trotz Rennstress, Adrenalin, Krämpfen und Kreislaufproblemen sehr diszipliniert bei uns an der Labe angekommen. Wir haben euch versucht zu motivieren und unser Bestmöglichstes getan, um euch schnell abzufertigen. Einige von euch versuchten wir zu überzeugen, dass es keinen Sinn macht, weiterzufahren (Gesundheit geht vor Ehrgeiz). Deshalb ziehe ich vor diesen Fahrern meinen Hut - war sicher keine leichte Entscheidung, aufzugeben.

 

 

 

Unser besonderer Dank gilt unseren Sponsoren!